Montag, 13. April 2015

Krakau - Schmuckstück an der Wawel


Krakau stand schon seit einiger Zeit auf meiner "Bucket List". Ich hatte schon viel über Krakau gehört und gelesen und immer wieder, wie wunderschön es dort sein soll. Nun wollte ich mir selbst ein Bild von der Stadt an der Weichsel machen. Ich freute mich bereits wie ein Schneekönig, als ich nur allein das Hotelzimmer gebucht hatte. ☺
Angereist sind wir mit dem Auto, was für uns am bequemsten und am günstigsten war. Fliegen kam nicht in Frage, denn bis wir in Berlin gewesen wären, hätten wir bereits die halbe Strecke mit dem Auto geschafft. Weiterhin kann ich die Anreise mit dem Zug nicht empfehlen. Nach Warschau ist die Verbindung gut, aber leider nicht nach Krakau. Wenn man in Berlin umgestiegen ist, darf man nämlich anschließend noch acht Stunden mit dem Bus (!) durchs schöne Polen fahren. Das war mir dann doch etwas zu lang und anstrengend und wirklich kostengünstiger als mit dem Auto ist es auch nicht.







Wissenswertes über Krakau



Krakau, ca. 250 km südlich der Hauptstadt Warschau gelegen, ist heute die zweitgrößte Stadt in Polen (gemessen an der momentanen Einwohnerzahl). Bis 1596 war Krakau Polens Hauptstadt. Da Krakau im 2. Weltkrieg kaum zerstört wurde, sind die vielen Bauwerke aus Romanik, Gotik, Renaissance und Jugendstil fast vollständig erhalten geblieben. Krakau zählt außerdem zu den schönsten Städten Polens. Die Altstadt Krakaus wurde 1978 als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet.


• Krakau ist Hauptstadt der Woiwodschaft Polen
• ca. 760.000 Einwohner
• Krakau war 2000 Kulturhauptstadt Europas
• Sitz der zweitältesten Universität Mitteleuropas
• Bagels wurden im 16. Jahrhundert von jüdischen Bäckern in Krakau erfunden
• Sprache: polnisch
• Währung: Złoty (PLN)
• Beste Reisezeit: Mai bis Oktober (Krakau ist aber das ganze Jahr sehenswert)




Nicht verpassen!

 

Rynek Glówny

Der Marktplatz, der Mittelpunkt der Stadt, ist das Herz Krakaus. Er ist der weltweit größte mittelalterliche Platz. Auf diesem Marktplatz befinden sich z. B. die Tuchhallen (Sukiennice), die Marienkirche (Kościół Mariacki), die St.-Barbara-Kirche (Kościół św. Barbary), die St.-Adalbert-Kirche (Kościół św. Wojciecha) und der Rathausturm (Wieża Ratuszowa).



Tuchhallen (Sukiennice)

 
Die Tuchhallen befinden sich in der Mitte des Marktplatzes. Dort hatten Händler bereits im frühen Mittelalter ihre Stände und verkauften dort Lebensmittel, Stoffe und Tücher. Besucher können unter den Arkaden flanieren und in den vielen Souvenirläden einkaufen oder sich in eines der Cafés setzen. Im ersten Stock der Tuchhallen befindet sich ein Museum (Galerie der Polnischen Kunst des 19. Jahrhunderts). Vor dem Eingang der Tuchhallen hängt ein Messer. Quellen behaupten, dass man mit diesem Messer die Ohren von Dieben abgeschnitten habe.




Marienkirche (Kościół Mariacki)


 Die Marienkirche ist das Wahrzeichen der Stadt und wurde in den Jahren 1287 bis 1320 errichtet. Die Basilika besitzt zwei unterschiedlich große Türme. Der Legende nach bekamen zwei Brüder den Auftrag je einen Turm zu erbauen. Der ältere der beiden Brüder wurde als Erster fertig und ging nach Ungarn. Nach seiner Rückkehr sah er, dass der kleinere Bruder einen schöneren und höheren Turm errichtet hatte. Aus Zorn erstach er im Streit seinen jüngeren Bruder. Er bereute diese Tat und wollte sich von seinem erbauten Turm stürzen. Er wurde aber aufgehalten und auf dem Marktplatz enthauptet. 
 Der höhere der beiden Türme ist der Marienturm. Von dort aus hört man stündlich das Trompetensignal (Hejnał). Im Mittelalter hatte der Stadtpfeifer die Aufgabe bei Gefahr mit dem Trompetensignal zu warnen. Der Legende nach blies ein Turmbläser während des Tatarenangriffs immer wieder zum Warnsignal. Durch diese Tat wurde Krakau gerettet. Der Turmbläser jedoch wurde von einem Pfeil in der Kehle getroffen und starb bevor er das Signal beenden konnte. Daran soll heute erinnert werden und deshalb wird stündlich in jede Himmelsrichtung, vor allem aber für die Touristen, der Hejnał verkündet.









Adam-Mickiewicz-Denkmal






 Kazimierz - das jüdische Viertel


Kazimierz wurde im Jahre 1335 von König Kasimir dem Großen gegründet und nach ihm benannt.
Katholiken und Juden lebten bis 1939 mehr als vier Jahrhunderte lang friedlich zusammen. Nach der Besetzung Polens durch die Nationalsozialisten wurde dieses Zusammenleben vernichtet. 1941 wurden die Juden aus Kazimierz in den Stadtteil Podgórze südlich der Weichsel deportiert. Dies war das anschließende Ghetto.Viele kennen dies durch Steven Spielbergs Film "Schindlers Liste". Er wurde unter anderem in den Hinterhöfen und Straßen von Kazimierz gedreht.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde Kazimierz zu eines der verrufensten Viertel von Krakau und verfiel zunehmend.

Heute ist Kazimierz ein Stadtteil mit zahlreichen Geschäften und Restaurants und einem blühenden Nachtleben. Künstler sind in diesem Viertel anzutreffen und dadurch, dass die Mieten recht günstig sind, wohnen dort auch viele Studenten. Jährlich findet in Kazimierz das Jüdische Kulturfestival statt. Es ist weltweit das größte Festival dieser Art.


Sehenswert in Kazimierz ist der Neue Platz (Plac Nowy), der Neue Jüdische Friedhof (
Nowy cmentarz żydowski), das Museum Galizien (Muzeum Galicja), die Remuh-Synagoge, die Popper-Synagoge, die Alte Synagoge, die Hohe Synagoge, die Izaak-Synagoge, die Kupa-Synagoge und die Tempelsynagoge.



Haus am Plac Nowy


Alchemia - eine der ältesten Kneipen im Viertel



Restaurant Ariel


Alte Synagoge


Tempelsynagoge



Podgórze - das ehemalige Ghetto


Seit 1915 ist Podgórze ein Stadtteil Krakaus. Im Jahre 1941 entschieden die Nationalsozialisten in diesem Viertel ein Ghetto zu errichten, in dem die Juden aus Kazimierz untergebracht werden sollten. Dieses Gebiet sollte von allen anderen mit einer Mauer abgeschlossen werden. Vor dem Krieg lebten 3.000 Menschen in Podgórze. Nach der Umsiedlung waren es 17.000 Menschen auf 20 Hektar. Das Ghetto wurde in A-Ghetto und B-Ghetto eingeteilt. Ghetto A war für die gesunden und arbeitsfähigen Leute gedacht. Ghetto B demzufolge für die Alten, Kranken und Kinder. Die Arbeitsfähigen haben in den umliegenden Industriebetrieben gearbeitet, so auch u. a. in der Fabrik von Oskar Schindler. 1943 wurde das Ghetto aufgelöst und die 6.000 Juden, die noch lebten, in das KZ nach Płaszów deportiert.

Sehenswert in Podgórze ist die ehemalige Emaillefabrik von Oskar Schindler, die St.-Joseph-Kirche (Parafia rzymskokatolicka św. Józefa), die Apotheke unter dem Adler (Apteka Pod Orłem), die Fragmente der Ghetto-Mauer und das "Denkmal der leeren Stühle".

Des Weiteren möchte ich an dieser Stelle auch das ehemalige KZ Płaszów nennen. Folgende Anmerkungen meinerseits: Wir sind in Płaszów gewesen und waren wirklich enttäuscht, wie man ein so trauriges, aber trotzdem bedeutendes Stück Geschichte so verwahrlosen lassen kann. Auf dem Gelände ist nicht mehr viel zu finden. Um genau zu sein gar nichts. Wir sind über zwei Stunden orientierungslos auf dem Gelände herumgeirrt. Ein kleines Schild auf polnisch zeigte, wie es einmal ausgesehen hat. In den Steinbruch selbst sind wir nicht hinein. Dort stehen Mühlen und ein Förderband. Alles andere was dort noch zu finden ist, sind Überreste der Kulisse aus "Schindlers Liste".
Als wir später das Gelände verlassen haben, schauten wir uns noch die einstige Villa von Amon Göth an. Das war für mich der nächste Schock - in der Villa hat allen Ernstes jemand gewohnt! Da war ich wirklich total perplex. In Deutschland wäre dies wohl mal ein Museum, Gedenkstätte o.ä. geworden. Aber eine Umwandlung des ehemaligen KZ-Geländes in ein Museum ist wohl schon geplant und soll in den kommenden Jahren realisiert werden.


Kładka Ojca Bernatka, verbindet Kazimierz und Podgórze

Haus in Podgórze

"Denkmal der leeren Stühle"
Die Stühle repräsentieren die Möbelstücke, die nach der
Schließung des Ghettos verlassen auf dem Platz standen.

Fabryka Emalia Oskara Schindlera ( Emaillefabrik von Oskar Schindler)

Die ehemalige Fabrik ist heute ein staatliches Museum, welches im Jahre 2010 eröffnet wurde. Man merkt, dass in diese Ausstellung sehr viel Mühe und Arbeit investiert wurde. Das Museum verteilt sich auf drei Etagen in 28 Räumen. Man sollte hier genügend Zeit für den Besuch einplanen (2 bis 3 Stunden).  Der Eintritt kostet umgerechnet 5 Euro.
Hauptsächlich zeigt die Ausstellung die Zeit der deutschen Besatzung in Krakau in den Jahren 1939 bis 1945 sowie das Schicksal der Juden im Krakauer Ghetto und im KZ Płaszów.
Große Bekanntheit erlangte Oskar Schindler durch den Film "Schindlers Liste" von Steven Spielberg.



Außenansicht der Fabrik






Essen und Trinken


Speis und Trank gibt es in Krakau wirklich an jeder Ecke. Die historische Altstadt hat sogar weltweit die höchste Dichte an Cafés, Restaurants und Kneipen.


Hard Rock Café Kraków
plac Mariacki 9
31-042 Kraków

Öffnungszeiten: täglich von 12:00 Uhr bis 23:00 Uhr

• im Hard Rock Café ist immer Andrang
• Reservierungen sind am Wochenende nicht möglich
• ist eher eines der kleiner HRC's, aber die Mitarbeiter sind sehr nett und auch mal zu Scherzen aufgelegt



Restauracja Max 14
ul. Szeroka 14
31-053 Kraków

Restauracja Max 14 

• sehr gutes (polnisches und koscheres jüdisches) Essen
• ein sehr kleines Restaurant, wenn es hoch kommt gab es dort gerade einmal 12 Tische
• die Bedienung ist wirklich super, sehr freundlich und schnell

• tolles Ambiente und die dazu passende Musik



Das gab es für uns im Max 14


E. Wedel Chocolate Lounge
Rynek Główny 46
31-017 Kraków

• Die Wedel Schokoladen ist die älteste Marke in Polen und sehr beliebt
• im vorderen Bereich der Chocolate Lounge angenehm, im hinteren Bereich eher Bahnhofsflair (sehr laut)
• leider war die Bedienung hier nicht gerade freundlich, mag es an den vielen Menschen gelegen haben, die noch einen Platz ergattern wollten? - man weiß es nicht
• Getränke und Speisen sehr lecker, sehr schokoladig ☺




Räucherkäse - sehr lecker
Diesen haben wir auf dem Ostermarkt auf dem Hauptmarkt entdeckt




Einkaufsstraße und Floriańska-Tor

Einkaufen und Shoppen



• Galeria Kazimierz (Einkaufscenter)
Podgórska 34
31-536 Kraków


• Galeria Krakowska (Einkaufscenter)
ul. Pawia 5
31-154 Kraków
(am Hauptbahnhof)


• ul. Floriańska (Einkaufsstraße)







 Informationen/Lektüre/Reiseführer 


• Die schönsten Reiseziele Europas - Verlag Wolfgang Kunth GmbH & Co KG, München 2008
• Reiseführer Krakau - Michael Müller Verlag, 5. aktualisierte Auflage 2015
• 1000 Places To See Befor You Die - Patricia Schultz
• ADAC Tourset Polen
• Holidaycheck und Tripadvisor 




Ich habe mich selbst von Krakau überzeugt und Krakau hat mich eindeutig überzeugt!
Es ist wirklich so schön, wie alle sagen. Auf dem Rückweg habe ich auch bereits entschlossen, dass ich auf jeden Fall noch einmal nach Krakau kommen werden und dann aber im Sommer. Man kann so toll auf dem Hauptmarkt in einem Café sitzen und das Leben auf den Straßen Krakaus beobachten. Als am interessantesten habe ich das Jüdische Viertel Kazimierz empfunden. Wenn man dort durch die Gassen läuft, schwingt eine gewisse Melancholie mit und man kann sich fast vorstellen, wie das Leben einst dort gewesen ist.




















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Die Texte habe ich selbst verfasst.
Angaben zu Restaurants, Hotels, Reiseführern ... die auf dieser Seite zu finden sind, habe ich von mir aus gemacht. Ich wurde nicht dazu gezwungen und habe auch keine Bezahlung dafür erhalten. Dies sind persönliche Erfahrungen und Empfehlungen von mir.